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Die Wiener Börse ist der zentrale Handelsplatz für Wertpapiere in Österreich. An ihr sind insgesamt 859 Unternehmen gelistet, darunter die Konstituenten des ATX, Österreichs wichtigstem Aktienindex. Was Sie hier handeln können und mehr zur Geschichte der Institution erfahren Sie in diesem Artikel.

Das wichtigste in Kürze

  • Die Wiener Börse ist der zentrale Handelsplatz für Wertpapiere in Österreich und nutzt das XETRA-Handelssystem
  • Der wichtigste Index der Wiener Börse ist der Austrian Traded Index (ATX), der die 20 größten österreichischen Unternehmen umfasst
  • Gegründet wurde die Wiener Börse 1771 von Maria Theresia und gehört zu den ältesten Börsen weltweit
  • Die Wiener Börse AG besteht seit 1997 und bildet seit 2009 die größte Börsengruppe in Zentral- und Osteuropa
  • Das Geschäftsfeld der Wiener Börse umfasst Handel, Marktdatenverbreitung, IT-Services und die Zentralverwahrung von Wertpapieren

Was ist die Wiener Börse?

Die Wiener Börse berechnet die wichtigsten Indizes für zahlreiche Märkte der Region und verteilt Kursdaten. Sie vereint den Terminmarkt ÖTOB und den Kassamarkt der Wiener Börse, um langfristig einen eigenständigen Markt für österreichische, zentral- und osteuropäische Wertpapiere zu schaffen und zu sichern.

Der Handel bei der Wiener Börse findet über dasselbe System statt, wie es auch an der Frankfurter Wertpapierbörse genutzt wird: XETRA. Der bekannteste Index an der Wiener Börse ist der Austrian Traded Index, kurz ATX. Damals erfolgte die Abwicklung am Kassamarkt über die Österreichische Kontrollbank AG. Seit Januar 2005 über die CCP Austria – eine Beteiligungsgesellschaft der Wiener Börse AG und der OeKB.

Die fünf größten Aktionäre an der Wiener Börse (Stand: Juli 2024)

  • Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung: Polytec Holding (77,04 Mio.)
  • UniCredit Bank Austria AG (13,36 %)
  • Erste Group Bank AG (11,30 %)
  • Vienna Insurance Group AG (8,50 %)
  • Raiffeisen Bank International AG (6,97 %)
  • Österreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft (6,60 %) und auf dem selben Platz UNIQA Insurance Group AG (6,60 %)

An der Wiener Börse handeln: Indizes, Aktien und mehr

Wie schon gesagt, berechnet und verteilt die Wiener Börse eine Reihe von Indizes. Dazu gehören Österreichische Indizes, aber auch CEE- und CIS-Indizes für die Region Osteuropa, Russland, Ukraine und Kasachstan sowie einige weitere Indizes.

Der wichtigste Index, der von der Wiener Börse berechnet wird, ist der Leitindex der Wiener Börse: der Austrian Traded Index (ATX). Er umfasst die Aktien der 20 größten österreichischen Unternehmen mit Börsennotierung.

Kursverlauf des ATX seit 2003
Kursverlauf des ATX seit 2003

Ein weiterer wichtiger Index war der ATX50, der 2002 vom ATX Prime abgelöst wurde und alle Titel aus dem “prime market”-Segment beinhaltet. Darin enthalten: Alle Aktienwerte, die einerseits zum amtlichen Handel oder im geregelten Freiverkehr zugelassen sind und andererseits zusätzliche Anforderungen erfüllen. Darunter Mindestkapitalisierung und erhöhte Transparenzkriterien.

Über die Wiener Börse haben Händler aber nicht nur Zugang zu Indizes, sondern auch zu österreichischen Aktien, Anleihen, Futures und Optionen sowie zu sogenannten strukturierten Produkten. Das sind beispielsweise Zertifikate, ETFs, Optionsscheine und Investmentfonds. Der Handel findet über das vollelektronische Handelssystem XETRA statt.

Zu den Unternehmen, die an der Wiener Börse gehandelt werden, gehören:

  • Immofinanz AG
  • Lenzing AG
  • Kapsch TrafficCom AG
  • Marinomed Biotech AG
  • Österreichische Post AG
  • Raiffeisen Bank International AG

Auf der Website der Wiener Börse gibt es auch die aktuellsten News, einen Überblick über die Entwicklung der Kurse und Top-Listen, so zum Beispiel “Meistgehandelt Prime Market” oder “Meistgehandelt Global Market”.

Für den erfolgreichen Handel an der Wiener Börse kommt es aber nicht nur auf die Auswahl der passenden Instrumente an, sondern auch auf den richtigen Broker. Es gibt mehrere Anbieter, die sich zum Traden an der Wiener Börse eignen. Welcher am besten passt, hängt mitunter davon ab, welche Märkte den Händler interessieren.

ATX Trading per CFD bei Plus500
ATX Trading per CFD bei Plus500

Für ATX Index CFDs empfehlen wir von Trading.at den Broker Plus500. Hier haben wir durchweg positive Erfahrungen gemacht – vom Angebot, über die Bedienbarkeit der Handelsplattform bis hin zu den Konditionen. Plus500 bietet enge Spreads, Echtzeit-Devisenkurse und einen Hebel von bis zu 1:30.

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Zur Geschichte der Wiener Börse

Maria Theresia gründete die Wiener Börse im Jahr 1771. Damit gehört die Börse zu den ältesten der Welt. Während anfangs nur Anleihen, Wechsel und Devisen gehandelt wurden, wurde 1818 die oesterreichische Nationalbank an der Wiener Börse notiert. Damit kam die erste Aktiengesellschaft ins Angebot. Zu den ersten Aktionären gehörte Ludwig van Beethoven, der schon im folgenden Jahr, also 1819, acht Aktien der Nationalbank kaufte.

Industrialisierung: Wirtschaftsaufschwung und Abfall

Mitte des 19. Jahrhunderts kam es durch den Wandel der Landwirtschaft zu einer raschen Urbanisierung, einer beginnenden Industrialisierung und zunehmender wirtschaftlicher Integration. Infolgedessen kam es zu einem starken Aufschwung der Wirtschaft und viele Unternehmen gingen an die Börse, um sich über die Aktienemissionen zu finanzieren.

Kursverlauf der Porr AG Aktie
Die Aktie der PORR AG, einem der ältesten börsennotierten Unternehmen Österreichs

Darunter unter anderem die Porr AG und die Wienerberger AG im April 1869. Sie gehören zu den ältesten Aktien an der Wiener Börse und stehen tatsächlich auch heute noch zum Handel zur Verfügung. Doch die liberale Wirtschaftspolitik hatte auch ihre Schattenseiten. Denn sie begünstigte übereilte und teilweise unsolide Unternehmensgründungen und löste so eine Spekulationswelle aus.

Mit dem Wiener Börsenkrach am 9. Mai 1873 endete diese Spekulationswelle aber abrupt und rund die Hälfte der Aktiengesellschaften verschwand wieder. Dieser Rückschlag war kein leichter und es dauerte Jahre, bis sich der Aktienmarkt der Wiener Börse davon erholte.

Weltkriege und Crash in den 1920ern

Es hat also einige Jahre gedauert, bis sich die Wiener Börse erholte. Und 1914 begann der Erste Weltkrieg, der bis 1918 dauerte. In dieser Zeit, und darüber hinaus, blieb die Börse geschlossen. Erst Ende 1919 nahm der offizielle Aktienhandel wieder an Fahrt auf. Dabei erlebte die Wiener Börse einen starken Zulauf und eine Hausse, also einen allgemeinen Aufschwung und steigende Börsenkurse.

Doch damit war nur wenige Jahre später Schluss: mit dem Crash im März 1924. Die Aktienkurse erholten sich nur langsam. Ein Glück, dass der Kurssturz an der NYSE im Oktober 1929, der als Schwarzer Freitag in die Geschichte einging, für die Wiener Börse keine großen Auswirkungen hatte.

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, 1938, schloss sich Österreich an das Deutsche Reich an und damit verlor die Wiener Börse ihre Selbständigkeit. Stattdessen wurde sie dem deutschen Börsenrecht unterstellt und der Handel von Wertpapieren wurde erneut eingestellt. Erst 1948 öffnete die Wiener Börse wieder ihre Pforten.

Privatisierungswelle 1987

Der Rentenmarkt wuchs beständig vor sich hin, doch der Aktienhandel fristete weiterhin ein Schattendasein. Erst mit dem amerikanischen Analysten Jim Rogers, der das hohe Potenzial des österreichischen Kapitalmarktes anpries, kam es im Jahr 1985 zur Wende. Zu einem Aufschwung und einer Aktienhausse.

Und zwar gewaltig, denn nach rund 20 Jahren Stagnation stiegen die Kurse um durchschnittlich 130 %. Damit versechsfachten sich die Umsätze, was die Meinung der Wirtschaftspolitiker zum Aktienmarkt zum Positiven änderte. Nur zwei Jahre später, 1987, kam es zur Privatisierungswelle und eine Vielzahl an renommierten Unternehmen aus Österreich ging nach und nach an die Börse. Darunter auch Austrian Airlines, die EVN und OMV.

Wiener Börse AG

Ende 1997 kam es zur Fusionierung der Wiener Börse mit der Österreichischen Termin- und Optionenbörse (ÖTOB) zur neuen Wiener Börse AG. Daraufhin wurde die Angebotspalette der Wiener Börse über 20 Jahre hinweg Schritt für Schritt breiter aufgestellt. Heute umfasst das Geschäft der Wiener Börse AG grundsätzlich vier Säulen:

  • Handel und Listing
  • Verbreitung von Marktdaten und Index-Berechnung
  • IT-Services
  • Zentralverwahrung von Wertpapieren

Im Jahr 1999 wurde die Börsenkammer aufgelöst, nachdem  beschlossen wurde, die Wiener Börse AG zu privatisieren. Heute ist die Wiener Börse Eigentum von Bankinstituten und börsennotierten Unternehmen.

Im selben Jahr wurde die Übernahmekommission ins Leben gerufen. Als Schutzmechanismus für Aktionäre. Um ihnen einen Ausstieg zu ermöglichen, falls ein Kontrollwechsel bei börsennotierten Gesellschaften bevorsteht. Die Übernahmekommission vollzieht das Übernahmegesetz, das nach internationalem Vorbild entwickelt wurde.

Größte Börsengruppe Zentral- und Osteuropas

Die Wiener Börse AG erwarb 2004 gemeinsam mit österreichischen Banken und der OeKB die Mehrheit an der Budapester Börse. Diese Partnerschaft war die Basis für ein wichtiges Börsen-Netzwerk. Ein Netzwerk, das durch Kooperationsabkommen stetig erweitert wurde. Dazu gehören Abkommen mit den Börsen in Bukarest, Sofia, Zagreb, Belgrad, Mazedonien, Sarajevo, Montenegro und Banja Luka.

Nach eigenen Angaben bildet die Wiener Börse seit 2009 gemeinsam mit der Börse Budapest, Laibach und Prag die größte Börsengruppe Zentral- und Osteuropas: die CEE Stock Exchange Group (CEESEG).

Börsengesetz

Seit der Gründung der Wiener Börse als eine der ältesten Börsen der Welt ist der Handel immer lebhafter geworden. Um ihn weiterhin in geordneten Bahnen abwickeln zu können, wurden neue Regelungen und Börsengesetze nötig. Das rechtliche Grundgerüst dafür wurde am 1. April 1875 mit dem Börsengesetz geschaffen.

Dieses Gesetz garantierte die vollkommene Autonomie der Wiener Börse und einen reibungslosen Handelsablauf. Es wurde 1989 durch das neue Börsengesetz abgelöst und 2018 erhärtet. Das Ergebnis: das Börsengesetz 2018 (BGBI. Nr. 107/2017).

Fazit

Als einer der ältesten Handelsplätze der Welt nimmt die Wiener Börse einen wichtigen Platz in der Geschichte des Börsenhandels ein. Sie ist der Heimatbörse der meisten österreichischen Unternehmen und auch für die Berechnung der ATX-Familie zuständig.

Heutzutage geht der Einflussbereich der Wiener Börse aber über die österreichischen Grenzen hinaus – durch zahlreiche Beteiligungen und Partnerschaften ist sie einer der wichtigsten Player im osteuropäischen Raum.

Meist gestellte Fragen zum Thema:

Wer sind die fünf größten Aktionäre an der Wiener Börse?

Zu den Top fünf der größten Aktionäre an der Wiener Börse gehören tatsächlich sechs Unternehmen, da sich zwei davon den fünften Platz teilen: die UniCredit Bank Austria AG mit 13,36 %, die Erste Group Bank AG mit 11,30 %, die Vienna Insurance Group AG mit 8,50 % und die Österreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft sowie die UNIQA Insurance Group AG mit jeweils 6,60 %.

Ist die Wiener Börse eine Computerbörse?

Kurz gesagt: Ja, die Wiener Börse ist eine reine Computerbörse und stellt modernste Infrastruktur, Daten und Informationen zum gesamten Wertpapierhandel in Österreich zur Verfügung. Die Börse wird zudem privatwirtschaftlich geführt.

Über welches Handelssystem kann man an der Wiener Börse handeln?

Seit November 1999 läuft der Handel von Aktien, Anleihen und anderen Märkten an der Wiener Börse über das vollautomatische Handelssystem XETRA, das auch beispielsweise von der Frankfurter Börse genutzt wird. Darüber werden alle erteilten Orders – ob Kauf oder Verkauf – in einem zentralen Computersystem gegenübergestellt und zusammengeführt.

Was ist der Schwerpunkt der Wiener Börse?

Die Wiener Börse ist der führende Marktplatz für österreichische Aktien. Damit sichert die Institution die beste Handelsqualität und vermarktet ihre Leistungen und Produkte auf der ganzen Welt. Generell besteht das Geschäftsfeld der Wiener Börse aus vier Säulen, wobei die Börse in jeder davon Potenzial für Wachstum sieht.

Daniel Teplan
Daniel Teplan ist Marketing-Berater und Content Manager mit Fokus auf KI- & Finanzthemen. Nach seinem Computerlinguistik-Studium begann er, sich sowohl beruflich als auch privat mit dem Thema Börse auseinanderzusetzen, was ihn schließlich dazu veranlasste, selbst im Börsenhandel aktiv zu werden. Auf trading.at ist er für die inhaltliche und optische Qualität der Inhalte verantwortlich und verfasst auch einige Texte selbst.
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